Enter the Mariachis

by Tausenddorn

Eine der Glaubenfragen unter Bücherschreibern ist, ob man zum Schreiben Musik hört oder nicht. Ich habe das fast immer getan. „Fairwater“ verdankt einen Großteil seiner eigenartigen Stimmung Angelo Badalamenti, nicht David Lynch — ich kannte den Soundrack zu Twin Peaks, aber die Serie noch nicht.

Wer den Roman kennt, weiß auch, dass ich ein Liebhaber der frühen Siebziger und Bands wie Yes oder Genesis oder King Crimson bin. Bei den „Magiern“ und dem „Kristallpalast“ dagegen haben mich vor allem Soundtracks und Jazz über Wasser gehalten.

Die CDs (ja, ich höre noch CDs), die ich beim Schreiben des „Lichts hinter den Wolken“ vor allem hörte, waren eine eklektische Mischung aus Soundtracks und Klassik (erwähnenswert Rimsky-Korsakovs Scheherazade, ohne die das Finale des VI. Teils nicht funktioniert hätte), skandinavischem Retroprog (vor allem Sinkadus und Wobbler habe ich hier einiges zu verdanken), viel Joanna Newsom und einer guten Prise Calexico für die Westernkapitel. Man merkt es: Ich versuche die Stimmungen zu unterstützen, die ich beim Schreiben brauche. Ich mag verspielte Sachen. Und es darf gerne Pathos haben. Ohne ein wenig Pathos glaube ich beim Schreiben nicht so richtig, dass es großen Sinn hat, was ich tue.

Daher zur Feier der Romanabgabe (824 Seiten sind es geworden) Calexico mit einem meiner Lieblingssongs in einer großartigen Liveversion mit Mariachiband und Françoiz Breut (von deren zweitem Album das Lied ursprünglich auch stammt). Dieses Lied (den Text gibt es hier) hat für mich einen direkten Bezug zum Roman … eigentlich sogar nicht nur einen.

Nächste Woche beginnt hier ein neues Gastgespräch — diesmal mit Christoph Lode.