Gastgespräch mit KARIN GRAF, Teil 2

by Tausenddorn

Letzte Woche begann hier das Gastgespräch mit meiner Illustratorin Karin Graf. Heute unterhalten wir uns über ihre Plastiken und ihre Arbeit am „Licht hinter den Wolken“.

Oliver: Wie hast Du zeichnen gelernt, oder bist Du Autodidaktin? Ich weiß, dass Du mal beim Theater gearbeitet hast …

Karin: Ich zeichne schon seitdem ich ein kleines Kind war. Vieles habe ich mir selbst beigebracht. Aber es scheint auch ein wenig in unserer Familie zu liegen, da meine Mutter ebenfalls sehr gut zeichnen kann, ohne dass sie es gelernt hat. Mit 15 bin ich dann im Kunstgymnasium in Wettin aufgenommen worden und später, nach meinem Abitur, habe ich eine Ausbildung zur Theaterplastikerin gemacht. Ein paar meiner Sachen kann man auf meiner Facebookseite sehen.

O: Mit was für Materialien und Medien arbeitest Du am liebsten?

K: Zur Zeit hat mich das Cosplay komplett gefangen genommen. Daher modelliere ich wieder sehr viel mit Ton. Später verwende ich Silikon und verschiedenen Epoxidharze, um die Rüstungsteile zu gießen.

Ich habe allerdings auch den Traum, eines Tages mein eigenes Comic zu zeichnen, da sich da mittlerweile so einige Rollenspielstorys angesammelt haben. Bekannte haben mir jedoch gesagt, dass meinen digitalen Zeichnungen etwas fehlt, daher werde ich mich dafür vermutlich an den Lichttisch setzen und Papier und Bleistift verwenden.

O: Sind so — am Lichttisch, mit Papier und Bleistift — auch die Illustrationen für das „Licht hinter den Wolken“ entstanden? Ich kannte bei unseren gemeinsamen Projekten ja immer nur die Idee, die am Anfang stand, und dann das fertige Ergebnis … Wenn Du magst, erzähl also mal, wie Du da vorgehst.

K: Zuerst haben wir ja miteinander geredet und Du hast mir Deine Vorstellungen erklärt und die Situationen beschrieben, auf die sich die Bilder beziehen. Dann habe ich im Netz gesucht bzw. mir die Bilder angesehen, die du zur Anregung mitgeschickt hattest. Nachdem ich z.B. viele verschiedene Semaphoren gesehen hatte, konnte ich mir eine Vorstellung machen, was wichtig an so einer Vorrichtung ist. Anschließend habe ich Skizzen gemacht, die ich Dir dann geschickt habe, wenn ich mir sehr unsicher wegen des Entwurfs war. Sobald ich dann hatte, was ich wollte, habe ich es am Lichttisch durchgepaust und ins Reine gezeichnet.

Manche Bilder, bei denen ich überhaupt keine Erfahrung hatte, und mir niemals zugetraut hätte, so etwas aus dem Kopf zu zeichnen, habe ich direkt eins zu eins von einer Vorlage abgezeichnet, ohne vorher eine Skizze zu machen. So habe ich zum Beispiel das Schiff gezeichnet.

O: Zwei der sieben ursprünglichen Illustrationen zum „Licht …“ wurden vom Verlag leider abgelehnt — darunter auch besagter Semaphor, der Dir glaube ich fast am meisten Arbeit gemacht hat.

Hast Du unter den verbliebenen Bildern ein Lieblingsbild?

K: Ja, ich mochte den Semaphor sehr. Er hat zwar „Arbeit“ gemacht, aber ich finde, dass er am Ende dafür auch sehr gut geworden ist. Schade, dass er nicht genommen wurde. Bei dem Flugapparat bin ich allerdings sehr froh, dass er rausgenommen wurde, denn er scheint mir nicht so wirklich gelungen zu sein … Und unter den verbliebenen Bildern, da gefällt mir das mit den Blumen am besten. Die Ornamente drumherum und die verwelkte Blüte haben es mir angetan.

O: Die Blüten mag ich auch sehr. Besonders, weil es ein ziemlich trauriges Kapitel ist. Ich bin Dir aber für alle Illustrationen sehr dankbar — ich finde, so etwas gehört dazu, gerade bei Fantasyromanen. Vor ein paar Jahrzehnten war das auch noch sehr viel normaler als heute. Gerade die Publikumsverlage tendieren dazu, Bücher immer mehr auf den Text zu reduzieren … und das ist sehr schade eigentlich. Von daher Danke für Deine Bilder, und Danke für das Gespräch!

K: Ich danke Dir!

Mehr von Karins Modellierarbeiten kann man in diesem Facebook-Album sehen.

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Gewinnspiel Woche 8: Der heutige Buchstabe ist der letzte Buchstabe, der noch fehlt. Er ist der zweite Buchstabe des Lösungsworts.

Hier findet ihr ihn: Im Namen des Projekts bzw. der Welt, bei der Karin Graf und ich vor fünf Jahren schon einmal zusammengearbeitet haben. Gesucht ist der einzige Vokal, der im Namen der Welt zweimal vorkommt.

JETZT GILT ES: Ab sofort könnt ihr mir das Lösungswort per Email schicken! Bitte beachtet dazu diese Hinweise. Das Fenster für Einsendungen schließt sich kommenden Montag in den frühen Morgenstunden mit dem nächsten Beitrag, in dem dann auch der Gewinner oder die Gewinnerin bekannt gegeben wird.

Ich freue mich auf eure Mails!