Das Licht hinter den Wolken

Gastgespräch mit KARIN GRAF, Teil 1

Zum Abschluss meiner Reihe von Gesprächen möchte ich heute Karin Graf vorstellen, die sieben Innenillustrationen für das „Licht …“ gezeichnet hat. Das war ein besonderer Wunsch meinerseits — ich hatte mit Karin schon bei „Narnia“ zusammengearbeitet, kannte ihren Stil, und bat den Verlag, sie den Roman verschönern zu lassen. Damit war ich in der einmaligen Lage, direkten Einfluss auf die Wahl der Motive und die Gestaltung zu haben.

Karin Graf wurde 1976 in Halle an der Saale geboren. Nach dem Abitur an einer Kunstschule absolvierte sie eine Ausbildung zur Theaterplastikerin und arbeitete eine Zeitlang bei einer Designagentur, ehe sie ein Ägyptologiestudium aufnahm.

Oliver: Hallo Karin, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für dieses Gespräch genommen hast. Ich habe Deine Zeichnungen das erste Mal gesehen, als Ulrich Drees und ich gerade am „Narnia“-Rollenspiel arbeiteten und der Verlag auf der Suche nach Illustratoren war. Wenn ich mich recht erinnere, hat ein gemeinsamer Freund dann den Kontakt hergestellt — weißt Du noch, wie das aus Deiner Perspektive war?

Karin: Ja, so ungefähr. Das war Hans-Peter. Wir kennen uns noch von der Schule und vom gemeinsamen Fantasy-Rollenspiel (DSA). Er hat mir erzählt, dass jemand aus dem Creative-Writing-Kurs Illustratoren sucht und mir den Tipp gegeben, mich mal bei dem Verlag zu bewerben. Das habe ich getan. Irgendwie sollte ich dann mal ein, zwei Probezeichnungen anfertigen. Danach war eine Zeit lang Funkstille, bevor man wissen wollte, was ich für eine Bleistiftzeichnung denn so haben möchte. Ich habe vielleicht mit maximal 20 Zeichnungen gerechnet. Aber als es dann hieß, ich darf das ganze Buch illustrieren, wäre ich fast vor Freude durch die Decke gesprungen.

O: Mir gefiel Dein Stil sofort, weil er sehr realistisch, aber vielleicht gerade ein bisschen idealisiert ist — wie man sich als Fantasyfan und Rollenspieler seine Welten und Charaktere eben häufig vorstellt. Wie hat sich die Zusammenarbeit mit Brendow für Dich gestaltet?

K: Danke! 🙂 Ich habe früher immer Schwierigkeiten mit der Vorstellung gehabt, nach Auftrag zu zeichnen, und hatte mir so etwas sehr trocken vorgestellt, aber die Zusammenarbeit mit den Leuten vom Verlag war sehr locker und angenehm. Das positive Feedback zwischendurch hat mir enorm geholfen am Ball zu bleiben, da es natürlich durch den Zeitdruck sehr stressig war und viel Disziplin gefragt war … Ich möchte dazu auch noch sagen, dass mir die Arbeit mit Dir sehr viel Spaß macht, und ich immer wieder für zukünftige Projekte zusagen würde.

O: Pass auf, worum Du bittest … 😉 Ich als Autor musste mich jedenfalls erst lange in die Romane von C.S. Lewis einarbeiten, bis ich glaubte, ein gutes Gespür für den Flair seiner Welt zu haben — wie war das für Dich?

K: Na ja, Narnia ist nicht unbedingt mein Fandom … Ich hatte die Bücher vorher gar nicht gekannt und den Film nur mit halben Augen gesehen … Ich habe mir dann aber die Hörbücher besorgt und mich, während ich gezeichnet habe, damit berieseln lassen. Das hat mich in die richtige Stimmung versetzt. Außerdem bin ich Rollenspielerin. Daher fällt es mir relativ leicht, mich in Fantasy-Welten hineinzudenken. Auch habe ich einen relativ genauen „Wunschzettel“ erhalten, für Szenen, Landschaften und wie bestimmte Figuren auszusehen haben.

O: Ich fand die Bilder absolut umwerfend, und qualitativ besser als sehr vieles, was in großen Rollenspielsystemen gedruckt worden ist. Es ist wirklich schade, dass sie teilweise nur sehr klein reproduziert wurden, und dass das Rollenspiel dann so schnell eingestellt wurde. Ich war zwar auch nie ein Riesenfan — aber ich habe diese Welt während der Arbeit sehr lieb gewonnen. Und ich bin immer noch der Ansicht, dass unser Regelwerk das umfassendste Kompendium zur Welt von C.S. Lewis im deutschsprachigen Raum darstellt.

K: Danke, das tut immer wieder gut zu hören! Ja, so ähnlich ging es mir auch. Man gewinnt Narnia sehr schnell lieb. Und ich durfte ja auch mal bei einem Probespiel dabei sein.

O: Schrecklich viele Probespiele, das kann ich heute ja gestehen, gab es auch nicht …

K: Besonders die Tiercharaktere mochte ich und hatte Freude daran, sie zu zeichnen … Weshalb die Bilder so winzig gedruckt wurden, kann ich ebenfalls nicht verstehen. Aber so besonders schlimm finde ich es nicht. Wenn man Bilder verkleinert, sehen sie nämlich immer feiner bzw. besser aus …

O: Stimmt. Das ist mir bei meinen bescheidenen Illustrationen auch schon oft aufgefallen …

K: Woran genau lag es eigentlich, dass das RPG so schnell eingestellt wurde? Ich habe mal von jemandem gehört, dass es am ungewöhnlichen Format gelegen haben könnte, da die meisten RPG-Bücher in A4 erscheinen. Ich fand es in Grunde sehr praktisch, dass es Romangröße hat. Kurz nachdem es erschien, bin ich auf Grabung in Stillfried gewesen und habe dort einer Freundin bei einem Tagesausflug nach Wien in einem Rollenspielladen das Buch zeigen können. Das hat mich echt stolz gemacht. Es ist wirklich schade, dass man es nun nicht mehr verkauft.

O: Na, man kann es immer noch kaufen, billiger denn je sogar. Die Erstauflage sind wir glaube ich nie los geworden, und es kursieren sicher auch einige Exemplare Second Hand. Vielleicht wird es ja irgendwann mal viel wert …? Dass es an der Größe lag, glaube ich eigentlich nicht. Der normale Buchhandel dürfte bei diesem Buch wichtiger gewesen sein als die wenigen Rollenspiel-Fachgeschäfte, die es noch gibt. Mein Eindruck war ehrlich gesagt, dass das Projekt umgehend starb, sobald die Lektorin, die es betreut hatte, in den Mutterschutz ging. Im nächsten Katalog, den man mir schickte (!), tauchte es nicht mal mehr in der Backlist auf. Meines Erachtens wurde es einfach verschlafen … Es bleibt damit wohl eine schöne Erinnerung und ein Sammlerstück für Fans.

Mehr von Karins Bildern für „Narnia“ kann man in ihrem Facebook-Album sehen.

Nächste Woche: Karins Plastiken und ihre Illustrationen für den Roman. Außerdem der letzte Buchstabe des Gewinnspiels!

Newsticker: Die vorab angekündigten Lesungstermine sind im Wesentlichen richtig. Details TBA.

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Gewinnspiel Woche 7: Der heutige Buchstabe ist der fünfte Buchstabe des Lösungsworts.

So findet ihr ihn: Der gesuchte Buchstabe ist der neunte Buchstabe der Convention, auf der ich letztes Jahr Peter S. Beagle traf (nach wie vor gilt: Alle Antworten gibt es hier im Blog. Ihr müsst nichts googeln!)

Großgedrucktes

Klett-Cotta haben wieder Poster des Covers (diesmal von Max Meinzold) drucken lassen und waren so lieb, mir welche zu schicken (zum Größenvergleich: ein „Dummy-Exemplar“, das ich mir aus einem Probedruck des Umschlags und dem „Namen des Windes“ gebastelt habe).

Die Chancen stehen gut, dass man in Leipzig solche Poster abstauben kann. Also los …

Was die Lesungstermine betrifft, sieht es aktuell übrigens danach aus, als ob meine erste Ankündigung doch richtig war. Ich warte jetzt mit weiterer Werbung aber lieber noch, bis Donnerstag das offizielle Programm der Messe online geht.

Mittlerweile ist auch die Leseprobe bei book2look einsehbar. Diese umfasst die ersten 36 Seiten und verbindet damit zwei der Auszüge, die ich bereits hier im Blog gepostet habe.

Leseprobe in groß ansehen

Auf der Doppelseite 8 und 9 der Leseprobe sieht man auch das Inahltsverzeichnis und die erste der sieben Innenillustrationen von Karin Graf, die den Kapiteln vorangestellt sind. Von Kapitelüberschriften geht für mich immer eine besondere Magie aus. In jedem meiner Romane waren mir die Überschriften sehr wichtig. Dazu kommen die kleinen, aber kalkulierten „Spoiler“ am Beginn jedes Kapitels. Diese sind für mich in gewisser Weise eine Rückkehr zu den grafischen und einstimmenden Vignetten, die den sieben Kapiteln von „Fairwater“ vorangestellt waren.

Karin und ihren wunderbaren Zeichnungen widme ich so bald wie möglich noch einen eigenen Beitrag.

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Gewinnspiel Woche 6: Der heutige Buchstabe ist der erste Buchstabe des Lösungsworts.

So findet ihr ihn: Wie immer hier im Blog. Der gesuchte Buchstabe ist der vorletzte Buchstabe des E-Book-Readers, den Simone Dalbert benutzt (gemeint ist die volle Bezeichnung, nicht nur der Hersteller. Von vorne gezählt wäre es der sechste Buchstabe).

Kleingedrucktes

Vom „Licht …“ gibt es diese Woche nicht viel Neues — außer, dass ich selbst schrecklich gespannt darauf bin, es in schätzungsweise vier bis fünf Wochen endlich in Händen zu halten. Zum Außenrum aber noch ein paar Kleinigkeiten:

Zum einen sieht es so aus, als hätte es mit meiner Lesung auf der Fantasy-Leseinsel hinter den Kulissen einen Fehler gegeben — momentan habe ich ehrlich gesagt keine Ahnung, wann ich dort dran bin. Daher: Glaubt nichts, was aktuell im Internet steht, wahrscheinlich ist es falsch. Der einzige Termin, der gerade sicher scheint, ist der in der „Ausbildbar“ am Samstag in Halle 5 (13 Uhr, Stand C 505) — möglicherweise ist dort sogar mehr Zeit und Ruhe als auf der sehr eng gepackten Leseinsel. Neuigkeiten dazu gibt es, sobald ich sie habe — und „endgültig“ ist für mich immer, was ich in meinem Blog unter Termine eintrage.

Das Gewinnspiel, das hier zum neuen Jahr begann, geht derweil in die fünfte Woche, von daher möchte ich noch einmal die Teilnahmeregeln präziseren:

  • Das Lösungswort sendet ihr mir per Email zu (meine Email-Adresse steht auch oben im „About“ und auf fast jeder meiner Seiten).
  • Es werden nur Emails mit eindeutigem Inhalt akzeptiert, und nur eine pro Teilnehmer. Jeder Teilnehmer muss sich mir daher durch Realnamen zu erkennen geben, und hat nur einen „Versuch“.
  • Es zählen nur Emails, die NACH Veröffentlichung des Artikels eingesandt werden, der den Hinweis auf den letzten der acht Buchstaben enthält (also dem 25.2.), und VOR dem nächsten Artikel in der Woche darauf (4.3.). Aus den in diesen Zeitraum eingesandten Emails mit richtigem Inhalt wird der Gewinner ausgelost.
  • Wer das Lösungswort hier, auf Facebook oder anderswo postet, wird disqualifiziert.
  • Das Gewinnexemplar (Nummer VIII von X) wird von mir wie alle der ersten zehn Exemplare 1. nummeriert 2. signiert und 3. personalisiert (es ist nicht möglich, auf die Personalisierung zu verzichten). Die ersten zehn Exemplare des Buchs sind damit einmalig und einer ganz bestimmten Person zugeordnet. Sollten in der Zukunft weitere Exemplare des Buchs nummeriert werden, so wird die Zählung kontinuierlich fortgeführt (d.h. es wird nie eine zweite Nummer VIII oder 8 geben, und nie eine tiefere Nummer in Umlauf gebracht werden).
     
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    Gewinnspiel Woche 5: Der heutige Buchstabe ist der achte Buchstabe des Lösungsworts.

    So findet ihr ihn: Der gesuchte Buchstabe ist der vorletzte Buchstabe im Titel des E-Books, das Christoph Lode im November herausgebracht hat. Achtung, dieser Titel hat sich seit der ersten Ankündigung hier im Blog noch geändert — gemeint ist der aktuelle Titel! (Vorher wäre es der letzte Buchstabe gewesen.)

    Lesungstermine und Leserunde

    Die Produktion des Buchs geht stetig voran. Der Verlag ist so freundlich, mir regelmäßig neue Versionen des Schutzumschlags und des Layouts zu schicken, und soweit ich weiß, müsste das Buch nächste oder übernächste Woche seine Reise zur Druckerei antreten.

    Und mittlerweile gibt es auch schon Pläne für die Zeit danach.

    Folgende Lesungstermine mit dem „Licht …“ stehen bei mir schon im Kalender:

    Leipziger Buchmesse:
    Fr, 15.3. 10.20 Uhr, Fantasy-Leseinsel, Halle 2
    Sa, 16.3. 13.00 Uhr, Ausbildbar, Halle 5, Stand C 505

    Sa, 1.6. 14.20 Uhr in Neustadt, Pfälzer Buchmesse
    Mi, 10.7. 20.00 Uhr in Fellbach, Stadtbücherei
    Sa, 13.7. in Stuttgart, Dragon Days

    Da die Messe Leipzig sich dieses Jahr leider entschieden hat, insbesondere uns Fantasyautoren das Leben wieder etwas schwerer zu machen, sind vor allem diese Termine noch mit Vorsicht zu genießen.

    Zu allen Terminen folgen die Details, sobald ich sie kenne und sie von den entsprechenden Seiten bestätigt sind. Meine aktuellen Termine findet man immer auf meinem Blog.

    Ab dem 29.3. begleite ich außerdem eine Leserunde auf Leserunden.de.

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    Gewinnspiel Woche 4: Der heutige Buchstabe ist der siebte Buchstabe des Lösungsworts.

    Hier findet ihr ihn: Auf der Karte des Zwei-Ringe-Lands. Der gesuchte Buchstabe ist der Anfangsbuchstabe des Lands, das sich ganz links unten im Eck befindet.

    Gastgespräch mit SIMONE DALBERT, Teil 2

    Oliver: Willkommen zurück! Letzte Woche haben wir uns ja schon über das Schreiben und Verkaufen von Büchern unterhalten. Reden wir mal darüber, was Bücher erwartet, nachdem sie über den Ladentisch gewandert sind: Du betreibst nämlich auf www.papiergefluester.com auch einen gut gefüllten Rezensionsblog. Deine letzte Jahresstatistik weist 126 gelesene Bücher aus …

    Simone: Bücher sind meine Leidenschaft, ich lese und verkaufe sie nicht nur, ich könnte auch noch ständig darüber reden. Da das für meine Umwelt auf Dauer anstrengend wird, mache ich es schriftlich. Auf Papiergefluester finden sich aber nicht nur Rezensionen und Lesungsberichte, ab und an plaudere ich auch aus dem Nähkästchen. In der Buchhandlung passieren immer wieder Dinge, die dann auch im Blog landen.

    Simones Geschichten aus der Buchhandlung gibt es jetzt auch als E-Book zum Einführungspreis von nur 0,99 €

    O: Macht Dir das Bloggen in Zeiten von John Asht und Abmahnanwälten denn noch Spaß? Oder überlegt man sich alles zweimal, was man schreibt?

    S: Um ehrlich zu sein, ist mir der Spaß im letzten Jahr mehrmals fast vergangen. Zum Glück war ich schon immer vorsichtig was Zitate und Bilder angeht, andere mussten ihr ganzes Blog durcharbeiten und teilweise löschen. Nachdem ich schon ein paar Jahre blogge, wäre das kein Spaß gewesen. Trotzdem hat man manchmal das Gefühl, dass immer jemand auf der Lauer liegt und nur darauf wartet, dass man einen Fehltritt tut. Selbst wenn man die Bücher, die man rezensiert, selbst fotografiert, ist man nicht zu hundert Prozent sicher. Ganz ohne Fotos wird das Blog aber schnell zur Textwüste. Da überlegt man sich ab und an schon, warum man das Risiko überhaupt noch auf sich nimmt. Ob man nicht einfach alles löschen sollte. Aber noch macht mir das Bloggen zu viel Spaß, ich habe über Papiergeflüster so viele tolle Menschen kennen gelernt, das möchte ich nicht aufgeben.

    O: Wie sind denn Deine Gedanken zum E-Book-Markt? Ich habe mir ja selbst gerade meinen ersten E-Reader gekauft — und angeregt durch Deinen kritischen Beitrag zu Amazon bewusst keinen Kindle, sondern einen PocketBook Touch.

    S: Vielen Dank! Dann hat der Artikel ja seinen Zweck erfüllt. Mit dem PocketBook Touch hast Du Dir auch einen richtig guten Reader ausgesucht. Ich lese auf dem Kobo Glo, weil die Beleuchtung schon sehr praktisch ist und hier nicht stört, wie an einem Tablet. Als Leserin mag ich E-Books sehr gerne. Ich würde nie nur noch elektronisch lesen, es gibt immer Bücher, die man anfassen, jede Seite genießen und anschließend ins Regal stellen möchte. Gerade wenn sie eine besondere Ausstattung mitbringen, wie Illustrationen oder auch ein schön gestaltetes Cover. Andere Bücher möchte ich aber einfach nur einmal lesen. Bei der Menge an Büchern die ich lese, kann ich nicht alle aufheben. Das Regalproblem entfällt bei E-Books. Bei so manchem Buch war ich auch schon froh, den kleinen Reader in der Hand zu halten, statt dem dicken Schinken. Die Einstellbarkeit der Schriftgröße ist für halbe Maulwürfe wie mich auch sehr praktisch, aber auch mit Sehhilfe kann ich so einfach schneller lesen.

    Als Buchhändlerin sind E-Books etwas schwieriger. Natürlich bieten wir sie dem Kunden auch an, sowohl auf der Homepage als auch direkt im Laden. Aber das müssen wir den Kunden erst einmal bewusst machen. Viele verbinden ihre Buchhandlung nicht mit dem Internet und E-Books. Da kann man noch so viele Hinweise aufstellen und die Kunden bei jeder Gelegenheit darauf ansprechen. Dank des harten DRM haben viele Kunden auch erst einmal Probleme mit den E-Book-Readern. Die wir bisher immer lösen konnten, aber viele trauen sich wahrscheinlich gar nicht, in ihrer Buchhandlung deswegen nachzufragen. Für uns ist es auch ein ganz neues Feld, in das wir uns erst einmal einarbeiten müssen.

    O: Du sitzt auch in der diesjährigen Jury der Phantastischen Akademie, die auf der Leipziger Buchmesse wieder den SERAPH vergibt. Ich finde es super, dass die Jury immer neu besetzt wird und dieses Mal auch deutlich bunter geworden ist. Wahrscheinlich darfst Du keine Favoriten nennen, aber macht die Auslese Spaß?

    S: Sehr viel Spaß sogar, die Phantastische Akademie hat ja die erste Auswahl getroffen, wir müssen uns jetzt nur noch durch die Longlist arbeiten. Schon beim zweiten Buch hätte ich die Nacht durchlesen können. Weder den Verlag noch den Autor kannte ich vorher, das ist das tolle an der Jury-Arbeit. Man entdeckt Neues, das einem sonst oft entgeht. Weil man eigentlich mit den Autoren, die man kennt und gerne liest, locker das Jahr füllen könnte.

    O: Wie schafft man es neben dem Bücherverkaufen und Bücherrezensieren dann auch noch, Bücher zum Vergnügen zu lesen — oder, wie geschehen, weil verunsicherte Fantasyautoren Dich um Feedback bitten?

    S: Das Bücherrezensieren gehört bei mir zum Vergnügen. Rezensiert wird nur, was ich zum Vergnügen gelesen habe. Da ich nur für mein Blog und nicht für eine Zeitschrift schreibe, bin ich frei in der Auswahl meiner Lektüre. Ich lese nur, was ich wirklich lesen möchte. Es ist ein Hobby und soll das Lesen ergänzen, mir nicht den Spaß daran verderben. Deshalb wird auch schon lange nicht mehr alles rezensiert, was gelesen wurde, wie es früher der Fall war. Der Druck wurde zu groß, das Schreiben wurde zur Arbeit. Das sollte ein Hobby nie sein. Was ich für die Arbeit lesen muss, wird oft nur quergelesen. Damit bleibt auch noch genug Zeit für all das Drumherum, das die Bloggerei mit sich brachte.

    O: Als jemand, dem genau das mit dem Hobby passiert ist, weiß ich gut, was Du meinst. Es sollte nie alles ausfüllen, sonst bleibt einem ja gar nichts mehr.

    O: Du sagst „verunsicherter Fantasyautor“. Im Gespräch mit Diana Menschig hast Du ja schon erläutert, dass Du verunsichert warst, weil Du Dich mit „Das Licht hinter den Wolken“ als klassischer Fantasyroman auf ganz neues Gebiet gewagt hattest. Als Du mir vor zwei Jahren in Leipzig auf der Buchmesse von Deinem neuen Projekt erzähltest, meintest Du, es sei schwieriger, einen klassischen Fantasyroman zu schreiben. Für mich als Nicht-Autorin schien es eher einfacher, in einer Welt mit weniger festen Regeln zu schreiben. Was machte die Arbeit schwieriger als in Deinen bisherigen Romanen?

    O: Mein Eindruck war, dass die Recherche, die für Bücher wie die „Magier“ oder den „Kristallpalast“ notwendig war, ähnlich viel Arbeit machte, wie fürs „Licht …“ einen Kontinent und eine Geschichte zu entwerfen, Namen und Orte zu erfinden usw. Die Verunsicherung rührte aber eher von der Gratwanderung, die ich versuchte: „klassisch“, aber doch „eigen“ zu sein. Ich wusste ehrlich nicht, ob das, was ich für „Fantasy“ halte und gut finde, auch andere Leute anspricht oder überhaupt funktioniert.

    S: Es funktioniert, aber das hast Du ja jetzt auch gemerkt. Im Nachhinein, was macht Dir mehr Spaß: die Recherche einer vergangenen Epoche oder eine Welt ganz neu zu erfinden?

    O: Das erste ist trotz der Arbeit etwas leichter, das zweite aber befriedigender. Dafür kann man es nicht beliebig oft wiederholen — ich kann mir nicht ständig eine komplett neue Welt ausdenken. Am angenehmsten ist es mir glaube ich, ein gut erschlossenes und ausbalanciertes Spielfeld zu haben, auf dem ich mich dann bewegen und die verschiedenen Winkel erkunden kann.

    S: Es gibt einige klassische fantastische Elemente in „Das Licht hinter den Wolken“, aber mit den historischen Elementen aus dem römischen Reich und einigen Western-Elementen ist es doch kein ganz klassischer Fantasy-Roman geworden. Spielst Du gerne mit den Genre-Grenzen?

    O: Das ist genau der Punkt, ich mache das tatsächlich gerne. Genauso, wie ich Musik interessant finde, die verschiedene Einflüsse zusammenbringt. Man läuft aber damit manchmal Gefahr, zu selbstreferentiell zu werden, quasi alles mit einem Augenzwinkern zu erzählen. Und gerade „typischen“ Fantasylesern sagt man nach, dass sie zwar immer was Neues wollen, das Neue aber irgendwie doch so wie das Alte sein soll. Keine Ahnung, ob das stimmt — ich werde es bald merken.

    S: Keine Ahnung ob ich eine „typische“ Fantasyleserin bin, aber so ganz kann ich diese Behauptung nicht leugnen.

    O: Geht mir selbst ja wahrscheinlich ähnlich …

    S: Jedenfalls bekam ich beim Testlesen Deines Romans interessante Einblicke in die Welt eines Autors. Als Leser ist einem oft nicht bewusst, wie viel Arbeit in einer Geschichte steckt. Dafür danke ich Dir sehr, ich sehe Bücher jetzt aus einem ganz neuen Blickwinkel.

    O: Danke für die Einblicke in Deine Welt! Wie gesagt, manchmal würde ich mich selbst gerne wieder mehr mit Büchern befassen, die ich nicht erst noch schreiben muss …

    S: Dann würde uns Lesern aber etwas fehlen. Ich wünsche Dir, ganz egoistisch, weiterhin viele spannende Buchprojekte.

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    Gewinnspiel Woche 3: Der heutige Buchstabe ist der vierte Buchstabe des Lösungsworts.

    Hier findet ihr ihn: Im Gastgespräch mit Diana Menschig. Der gesuchte Buchstabe ist der mittlere Vokal des Eigennamens, bei dem sich drei ihrer Leser (und leider auch ich) an ein unter Vegetariern beliebtes Nahrungsmittel erinnert fühlten. (Ja, die Hinweise werden schwerer!)

    Gastgespräch mit SIMONE DALBERT, Teil 1

    Simone Dalbert, geboren 1977, wuchs im Saarland auf und studierte dort Biologie. Inzwischen lebt sie in Würzburg, wo sie eine Ausbildung zur Buchhändlerin absolvierte und noch immer in diesem Beruf arbeitet. Auf ihrem Blog Papiergeflüster lässt sie ihrer Leidenschaft freien Lauf und schreibt über Bücher und das Leben als Buchhändlerin. Kurzfassen muss sie sich in ihren Twitteraccounts @buchgefluester über das Lesen und @buchgeschichten, wo sie über Szenen eines Buchhändlerlebens in 140 Zeichen schreibt.

    Oliver: Hallo Simone, freut mich, dass Du Dir die Zeit für dieses Gespräch genommen hast – ich kann mir denken, dass Du momentan sehr beschäftigt bist.

    Simone: Hallo Oliver, ich danke für die Einladung! Nachdem Weihnachten, im Buchhandel immer eine trubelige Zeit, nun überstanden ist, habe ich auch wieder genug Ruhe, um mich um all die anderen Dinge zu kümmern. Wie dieses Gespräch, den Austausch mit Autoren finde ich immer wieder spannend.

    O: Ich war Dir sehr dankbar, dass Du Dir im die Zeit genommen hattest, das „Licht …“ zu lesen, als ich Dich darauf ansprach.

    S: Du glaubst nicht, wie sehr ich mich gefreut hatte, dass Du mir so viel Vertrauen schenkst, Deine Geschichte schon in diesem frühen Entwicklungsstadium lesen zu dürfen. Obwohl wir uns immer nur flüchtig begegnet waren.

    O: Das erste Mal war glaube ich auf dem BuCon, oder?

    S: Das war eigentlich schon das zweite Mal, wir hatten uns vorher kurz auf den Fantasydays unterhalten. Aber da wusstest Du noch nicht, dass ich Papiergeflüster bin.

    Eine Frage, die mich beschäftigt, seit ich die anderen Testleser auf dem letzten BuCon kennen lernte: Alle sind Autoren oder Verleger, abgesehen von mir. Hast Du das beim Feedback gemerkt? Gingen die anderen mehr auf technische Fragen ein?

    O: Eigentlich nicht. Natürlich gab es Unterschiede in der Art des Feedbacks. Dianas war zum Beispiel sehr hilfreich, was den Informationsfluss des Romans anging. Deine hat mir zu einigen Figuren, besonders April, sehr geholfen. Wichtig war für mich, dass ihr alle vier euch die Zeit genommen habt, mir zu erklären, was bestimmte Passagen in euch ausgelöst haben, und wieso. Dazu muss man nicht selbst schreiben, aber ein wenig „out of the box“ denken können. Ich kann das selbst nicht immer — bei Filmen zum Beispiel fällt es mir oft schwer, den Finger darauf zu legen, weshalb mich etwas mitnahm, und etwas anderes nicht.

    S: Ich bin sehr gespannt, wie April sich in der Endfassung verändert hat. Wie liest Du als Autor Bücher? Kannst Du noch einfach eine Geschichte genießen, oder studierst Du automatisch die Schreibtechnik?

    O: Die Arbeit fordert hier leider wirklich ihren Tribut. Ich lese nicht mehr so viel wie früher, und tatsächlich fällt es nicht leicht, den Autor, den Übersetzer und den Literaturwissenschaftler abzuschalten, bis alle endlich Ruhe geben. Sogenannte „Pageturner“ sind oft ein Mysterium für mich.

    S: Dabei hast Du schon einige Pageturner übersetzt. Wie trennst Du Deine Arbeit als Autor von der als Übersetzer? Kannst Du beides an ein und demselben Tag tun, oder gibt es Übersetzer-Tage und Autoren-Tage?

    O: Es geht, wenn es sein muss, aber ich mache es nicht gern. Wenn es sich nicht vermeiden lässt, fange ich meistens mit dem an, was gerade drängender ist, weil ich morgens besser arbeite. Dann mache ich Mittagspause oder etwas anderes, um einen klaren Schnitt zu haben, und widme mich dann der anderen Arbeit. Der Idealfall sind tatsächlich Übersetzer-Wochen und Autoren-Wochen. Nach einer längeren Zeit vom einen hat man auch wieder mehr Lust aufs andere.

    S: Fällt es Dir schwer, Dich beim Übersetzen auf den Schreibstil des Autors einzulassen? Oder fließt doch immer ein wenig Oliver Plaschka mit in die Übersetzung ein?

    O: Es gibt immer Überschneidungen. Genauso wie andere Autoren, die man vielleicht gerade liest, den eigenen Stil beim Schreiben beeinflussen, beeinflusst man auch den Stil anderer Autoren beim Übersetzen. Das Tückische ist, dass manche Übersetzungen sogar besser werden, wenn man sich traut, sich mehr vom Original zu lösen. Letztlich ist „Stil“ auch ein sehr schwer zu fassendes Konzept und spielt nicht bei jedem Auftrag eine gleich prominente Rolle. „Weit im Norden“ ist aber zum Beispiel ein Roman, der sehr von der schlichten Schönheit seiner Sprache und dem trockenen Humor der Hauptperson lebt. In „Das also ist mein Leben“ täuscht die bewusst kindliche Ausdrucksweise Charlies über die Abgründe hinweg, die er verdrängt hat. In beide Romane habe ich sehr viel Herzblut gesteckt.

    S: „Weit im Norden“ ist dank Deiner Beschreibung gerade auf meiner Wunschliste gelandet. Du wärst auch ein guter Buchhändler. 😉

    O: Danke! Womit wir auch bei Dir mal zum Beruflichen kommen: Von allen Menschen, die ich kenne, die „was mit Büchern“ machen, stellst Du nämlich glaube ich am meisten mit ihnen an. Zum einen bist Du Buchhändlerin, und damit für mich und die meisten Autoren so eine Art Halbgöttin …

    S: Halbgöttin? Das war mir noch gar nicht bewusst, warum sind wir für euch Autoren eine Art Halbgöttinnen?

    O: Na ja, ihr seid die Leute, die unsere Bücher an den Mann oder die Frau bringen. Und ich erinnere mich noch gut daran, wie es war, Buchhandlungen abzuklappern und darum zu bitten, dass sie das erste eigene Buch auslegen. Da macht man die unterschiedlichsten Erfahrungen. Eine Buchhandlung in Speyer zum Beispiel hat das Buch einfach behalten, um es sich mal anzuschauen, und nie wieder gemeldet. Ein anderer Buchhändler hat mir spontan geholfen, die erste Lesung in meiner Heimatstadt zu organisieren, und mich mit viel Enthusiasmus beworben.

    S: Solche Buchhändler sind ein Segen für Autoren. Ich kann aber auch gut verstehen, wenn ein Buch nicht ins Sortiment genommen wird, die Qual der Wahl ist nicht immer einfach. Auch wenn man sich Deine Bücher wirklich nicht entgehen lassen sollte. Ich empfehle Dich immer gerne den Leuten, die „eigentlich keine Fantasy lesen“.

    O: Ja, das Label habe ich seit den „Magiern“ irgendwie weg … Wie viel Freiheit hast Du denn bei der Gestaltung des Sortiments und der Beratung der Kunden?

    S: Zum Glück haben wir da sehr viel Freiheit. Jeder Mitarbeiter hat eine Abteilung, in der er für die Zusammenstellung des Sortiments zuständig ist. Bei mir ist das die Phantastik, wenn möglich bekommt man die Abteilung, in der man sich am besten auskennt. Aber da wir natürlich in allen Genres beraten müssen, darf jeder von uns seine ganz besonderen Lieblinge auch in den anderen Gebieten mit aufnehmen. Bücher die einem selbst besonders gut gefielen, verkauft man auch leichter und besser. Bei der Beratung der Kunden sind wir absolut frei.

    Da ich in einer unabhängigen Buchhandlung arbeite, also kein großes Filialunternehmen, bestücken wir das Sortiment unabhängig von eingekauften Bestsellern. Wenn wir ein Buch besonders empfehlen, dann weil es uns auch besonders gut gefiel. Nicht, weil jemand dafür gezahlt hat, dass es als Tipp des Monats angepriesen wird.

    O: Ich war dennoch sehr überrascht, als ich erstmals von der Existenz und der (vermutlichen) Macht der Vertreter erfahren habe. Klett-Cotta haben mich mal auf eine ihrer Tagungen eingeladen, zu denen den Vertretern das neue Programm vorgestellt wird. Wie aber hat man sich das dann vorzustellen, wenn die bei euch ankommen? Haben die dann ihren Koffer mit ihren Lieblingsbüchern dabei und erklären euch, was ihr anschaffen solltet?

    S: Ja, das trifft es ziemlich gut. Aber wir bekommen die Vorschauen der Verlage vorher schon zugeschickt und überlegen uns selbst, welche Titel für uns interessant sein könnten. Da der Vertreter die Bücher schon gelesen hat, lassen wir uns aber gerne mal verführen, wenn er einen besonderen Tipp hat. Aber nicht alle Bücher lassen sich in allen Buchhandlungen verkaufen, wir stellen unser Sortiment abhängig von unserer Kundenstruktur zusammen, die der Vertreter natürlich nicht kennen kann. So ist das Ergebnis des Vertreterbesuchs eine Mischung aus unseren Wünschen und seinen Empfehlungen. Eine gewisse Macht haben die Vertreter damit natürlich schon.

    O: Musst Du viel lesen, um up to date zu bleiben?

    S: Natürlich, die Standardfrage der Kunden ist „Haben Sie das Buch gelesen?“ Muss ich das verneinen und mich auf die Meinung meiner Kolleginnen oder Rezensionen beziehen, läuft das Gespräch viel schwerer, als wenn ich sie bejahen kann. Im besten Fall gefiel mir das Buch sogar, dann gibt es kaum noch ein Entkommen für den Kunden. Erzählt man begeistert von einem Buch, springt oft der Funke über und der Kunde lässt sich anstecken. Ein wunderbarer Moment, für den ich Buchhändlerin geworden bin. Ich würde nie lügen und behaupten, ich hätte etwas gelesen, wenn dem nicht so ist. Also versuche ich die wichtigsten Titel wirklich gelesen zu haben, auch wenn die Zeit leider oft nur zum Querlesen reicht. In der Menge der Neuerscheinungen ist es leider trotzdem immer nur ein viel zu kleiner Teil, den ich schaffe zu lesen. So manche Perle entgeht einem da.

    Nächste Woche: Noch mehr mit Büchern. Bloggen, E-Books und Genregrenzen.

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    Gewinnspiel Woche 2: Der heutige Buchstabe ist der dritte Buchstabe des Lösungsworts.

    Hier findet ihr ihn: In der zweiten hier im Blog verlinkten Leseprobe. Der gesuchte Buchstabe ist der erste Buchstabe der Provinz, die das folgende Zitat vervollständigt: „reich gewandete Herrschaften aus dem Westen, aus Melnor, und dem Herzen des Strahlenden Reichs.“

    Neues aus Amazonien

    Amazon war in den jungen Tagen des Internets eine der wichtigsten und wertvollsten Innovationen für mich. Zum Beispiel bekam ich dort endlich „Das Volk der Lüfte“ von Peter S. Beagle, nachdem ich lange vergeblich durch die Antiquariate der Region getingelt war. Auch schätze ich die Vielfalt und den Kundenservice der Plattform.

    Mit dem Cloud Player hat es Amazon aber erstmals geschafft, mich vor den Kopf zu stoßen — und immer neue Beiträge werfen ein fragwürdiges Licht auf den Umgang des Konzerns mit seinen Mitarbeitern. Nachdenklich geworden durch diesen Artikel auf Papiergeflüster habe ich mir dann nach reiflicher Überlegung auch keinen Kindle gekauft, sondern einen Reader, der das offene Epub-Format unterstützt.

    Dennoch ist Amazon im Internetbuchhandel nach wie vor das Maß aller Dinge. Ich kaufe immer noch regelmäßig auf Amazon ein. Und irgendwie werden die eigenen Bücher ein Stückchen realer, sobald sie auch auf Amazon eingestellt sind — so wie nun auch das „Licht hinter den Wolken“.

    (Und ja, ich verdiene ein paar Cent daran mit, wenn ihr es über diesen Link hier bestellt.)

    Ich begrüße es aber auch ausdrücklich, wenn ihr es einfach im März in der Buchhandlung eures Vertrauens ersteht.

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    Gewinnspiel Woche 1: Der heutige Buchstabe ist der sechste Buchstabe des Lösungsworts.

    Hier findet ihr ihn: Im Gastgespräch mit Fabienne Siegmund. Der gesuchte Buchstabe ist der erste Buchstabe des ersten Links im Text, der zu einem von ihr herausgegebenen Buch führt.

    Gewinnspiel

    Das Jahr ist vorbei, das neue steht vor der Tür. Und nicht mehr lange, dann wird auch „Das Licht hinter den Wolken“ endlich erscheinen — und dieser Blog sich seinem Ende nähern.

    Zur Feier des Endspurts, und als Dankeschön an die Leser, die den Blog fast ein Jahr lang begleiteten, möchte ich eines der ersten Exemplare, die ich selbst von Klett-Cotta bekomme, verlosen. Und nicht nur irgendeines: Dieses Mal wird nummeriert und signiert. Die ersten zehn Exemplare sind folgendermaßen verplant:

    Nummer 1 und 2 bleiben in Privatbesitz. Nummer 3, 4, 5 und 6 gehen an die vier Menschen, die das Buch bereits kennen und mir mit ihrer Unterstützung und ihrer Kritik eine große Hilfe waren. Nummer 7, 9 und 10 gehen bei Bedarf an meine Illustratorin, meine Agentur und eine alte Freundin. Und Nummer 8 wird verlost.

    Warum die 8? 2013 werden mit dem „Licht …“ acht Publikationen unter meinem Namen erschienen sein (neben den Romanen mitgerechnet: „Gagarin’s Underpants“, das „Narnia“-Rollenspiel, meine Dissertation, und ein kleines Projekt, das ich demnächst bekanntgebe). Das Zweiringeland hat, wie man unschwer erraten kann, ungefähr die Form einer 8. Bis zum März sind es noch 8 Wochen Zeit (Bücher haben eine Tendenz, etwas früher zu erscheinen als anvisiert), und überhaupt … die 8 ist eine schöne Zahl.

    Weil ich regelmäßigen Lesern eine kleinen Vorteil geben möchte, läuft das Gewinnspiel wie folgt ab: Die nächsten acht Wochen gebe ich am Ende jedes Beitrags einen Hinweis auf einen älteren Beitrag hier im Blog. Jeder Hinweis führt zu einem Buchstaben. Am Ende steht ein Lösungswort mit acht Buchstaben, das ihr mir zumailt. Wenn ich mehrere Mails mit richtigem Inhalt bekomme, wird gewürfelt.

    Ich wünsche euch allen eine schöne Silvesternacht!

    Weihnachtszeit ist Tolkienzeit

    Klett-Cotta pflegt natürlich eine besonderes Verhältnis zum Hobbit, nicht erst seit dem aktuellen Programm. Michael Klett, Sohn des damaligen Verlagschefs Ernst Klett, ist es zu verdanken, dass Tolkiens Werk überhaupt ins Programm genommen wurde. Und heute, über vierzig Jahre nach dieser begrüßenswerten Entscheidung, ist Tolkiens Einfluss auch auf die deutsche Fantasy so immens, wie es in einem keinen anderen Genre denkbar wäre.

    Gestern waren wir also im Hobbit, und zwar so, wie Peter Jackson das gewollt hätte: in 3D, HFR OV. Ersteres ist für mich immer noch ein Nullsummenspiel (es bringt im selben Maße Mehrwert, wie es mich auch stört); über die höhere Bildfrequenz könnte ich dasselbe sagen; den Film auf Englisch zu schauen (das haben Freunde, die ihn zuvor auf Deutsch sahen, bestätigt), war auf jeden Fall ein Gewinn. Es folgen ein paar nicht ganz unkritische Gedanken zum Film, „mild spoilers“ inklusive.

    Um es gleich zu sagen: Ich bin kein besonderer Fan der Peter-Jackson-Filme. Ich lehne sie nicht ab, aber sie berühren mich auch nicht derselben Weise wie die Bücher. Teilweise liegt das daran, dass sich Jacksons Liebe zum Detail nicht mit einem ordentlichen Schnitt zu vertragen scheint; alle seine Tolkien-Verfilmungen wirken bereits wie der Director’s Cut ihrer selbst, und das von vielen Kritikern angesprochene „Heimvideo-Feeling“ des jüngsten Films rührt nicht nur von den 48 Frames, sondern auch dem Umstand, dass die Charaktere oft minutenlang in theatral arrangierten Bühnenbildern herumstehen, in denen einem die Dialoge nichts über das Gesehene Hinausgehende vermitteln. Aufgebrochen werden diese Längen von relativ sinnfreien Actionsequenzen, in denen Charaktere wie Gandalf Gefahr laufen, ihre Gravitas zu verlieren, und die ungeahnte Schärfe des dreidimensionalen Bildes für eine Überfrachtung des Geschehens sorgt, wie man sie sonst nur aus Massenszenen in PC-Spielen kennt. Der Film verliert in diesen Momenten im wahrsten Sinne seinen Fokus.

    Als positiv empfand ich dagegen die schauspielerische Leistung insbesondere Martin Freemans sowie die Passagen, in denen Jackson sich traute, auf kreative Weise mit der Vorlage umzugehen. Auch die Szenen im Düsterwald fand ich keineswegs so grenzwertig wie andere Zuschauer; im Gegenteil waren es gerade diese Szenen, die für mich den Eindruck einer magischen Welt lebendig machten, die von den Kräften des Lebens und der Elemente selbst regiert wird, und in der Menschen eine allenfalls marginale (in diesem Film: gar keine) Rolle spielen.

    Ich muss gestehen, es ist lange her, dass ich Tolkien gelesen habe. Aber was mich an den Büchern mehr als alles andere fasziniert hat, war, dass in jedem Moment der Handlung Tolkiens Welt und ihre schiere Weite durchschimmerte — und nicht nur auf der räumlichen Achse: Man spürte ebenso die Welt, die davor, und die, die jenseits davon lag. Was mich als Leser bei der Stange hielt, war das Versprechen, den Hintergrund all der Lieder und Legenden zu erfahren. Und für die Charaktere lautete das Versprechen, Teil dieser größeren Geschichte zu werden, in der sie dann regelrecht aufgingen, bis sie am Ende auf den Elbenschiffen am Horizont entschwanden.

    Diese Faszination übt Der Hobbit – Eine unerwartete Reise nur in sehr wenigen Momenten aus; vor allem naturgemäß denen, in denen Jackson auf Bekanntes aufbauen kann. Der Auftritt Galadriels und Sarumans in Bruchtal war für mich ein solcher Gänsehautmoment; und Bilbos Begegnung mit Gollum war es auch. Dazwischen aber gab es zu viele Szenen, die man sich besser für einen Director’s Cut aufgespart hätte.

    Kartenzeichnen

    Einer der großen Vorzüge, die ich beim „Licht …“ genoss, war, dass man mich sehr vieles, was mir wichtig war, selbst umsetzen ließ. Dazu gehörte nicht zuletzt die Weltkarte, die jeder ordentliche Fantasyroman braucht. Ich habe hier bereits über das Zweiringeland erzählt, und auch mit Judith Gor von Literatopia habe ich mich vor zwei Wochen darüber unterhalten.

    Am Anfang stand bei mir, wie meistens, Papier und Bleistift. Ich habe die Grundform meiner alten Rollenspielwelt variiert und an meine Bedürfnisse angepasst, wobei ich von vornherein auf den Maßstab, Reisewege und den Handlungsverlauf geachtet habe. Der Scan der Skizze sah dann erst mal so aus:

    Dann ging es weiter am Computer: Küsten nachfahren, Berge schattieren. Ich wollte relativ schlicht arbeiten und die Karte nicht mit halbgaren Zeichnungen und offensichtlichen Computertexturen überfrachten.

    Im nächsten Schritt habe ich dann angefangen, die handlungsrelevanten Ortschaften zu platzieren. Etwa in diesem Stadium habe ich dann auch Rücksprache mit dem Verlag gehalten und erfahren, dass man gerne mit einer höheren DPI-Zahl arbeiten würde … Eine gute Gelegenheit, nochmal von vorne zu beginnen.

    In den letzten Arbeitsschritten dann haben sich dann noch eine Menge Neuerungen ergeben. Viele Details gerieten von vornherein besser als bei der alten Version. Ich lieh mir erst ein Grafiktablett von einem Freund, dann kaufte ich mir selbst eins. Und zu guter Letzt half mir Karin Graf, die auch die Illustrationen im Buch gezeichnet hat, noch mit einer Prise Effektmagie … und das ist das Endergebnis: