Rückschau

by Tausenddorn

Während hier im Blog das Gastgespräch mit Diana Menschig lief, habe ich hinter den Kulissen das lektorierte Manuskript überarbeitet. Bei der Hobbitpresse wird noch ausgedruckt und von Hand korrigiert; das ist in der Regel gründlicher als am Bildschirm, dafür natürlich auch mehr Arbeit für alle Beteiligten und sieht in etwa so aus wie unten auf dem Bild.

Weil man auf Lesungen oft danach gefragt wird und sich viele Leute kein rechtes Bild vom Werdegang eines Buchs machen, dokumentiere ich heute noch einmal die komplette Entstehungsgeschichte:

Wir haben das Buch im Juni 2010 verabredet (damals wurde allmählich klar, dass die „Magier“ wirtschaftlich kein Reinfall waren). Ende Juli habe ich die berühmten ersten 70 Seiten abgegeben. Den Vertrag wurde im Oktober unterzeichnet, mit einer — sehr großzügigen — geschätzten Deadline von anderthalb Jahren. Im Laufe des Jahres 2011 schrieb ich weite Teile der Rohfassung, kam aber nur schleppend voran, weil ich gleichzeitig viel übersetzt habe. Von November 2011 bis März 2012 habe ich mir deshalb von der Arbeit freigenommen, um mich, wie’s so schön heißt, ganz dem Schreiben zu widmen. Dieses Zeitspanne entsprach auch ungefähr dem, was ich von meinem Vorschuss finanziell abdecken konnte. Ein Vorschuss bemisst sich in der Regel nach den zu erwartenden Erlösen, wobei wir auf Erfahrungswerte von den „Magiern“ zurückgreifen konnten. Ich erwähne das also nicht, weil ich unzufrieden wäre, im Gegenteil. Aber vielleicht kuriert es von den romantischen Vorstellungen, die sich manch einer vom Schreiben macht … und erklärt, wieso ich das Veröffentlichen nach wie vor als Luxus ansehe, für den ich einerseits sehr dankbar bin, der aber andererseits immer so „unvernünftig“ wie am ersten Tag sein wird.

Im Januar 2012 habe ich das erste Mal alle Kapitel zusammengebaut. Diese Rohfassung ging zunächst an die vier Testleser, die ich seitdem hier im Blog vorstelle, dann, zur Leipziger Buchmesse, in überarbeiteter Form an meinen Lektor. Mit dessen Hilfe habe ich es dann ein weiteres Mal redigiert. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auch wieder gearbeitet; die Deadline zumindest, dem „Hobbit“ sei’s gedankt, hatte sich mittlerweile erledigt. Ehrlich gesagt fiel mir ein Stein vom Herzen, dass der Wiedereinstieg ins Übersetzen reibungslos funktionierte; ohne eine gewisse Sicherheit fällt es sehr schwer, kreativ zu sein.

Im August haben mein Lektor und ich uns noch einmal persönlich getroffen, um über mögliche Verbesserungen zu reden. Die zweite Abgabe erfolgte Mitte September. Daraufhin haben er und eine weitere Mitarbeiterin das Manuskript im Ausdruck korrigiert und mit letzten Anmerkungen versehen (das ist der Stapel oben im Bild). Diesen Ausdruck habe ich nun wiederum durchgearbeitet und das Manuskript ein drittes Mal abgegeben. Im Dezember wird dann der letzte Schritt erfolgen: Die Fahnenkorrektur. Danach geht das Buch in Druck.

Und erst, wenn es aus der Druckerei zurück ist und man weiß, dass nichts mehr schief ging, wenn es die ersten Rezensenten erreicht hat und in den Buchhandlungen ausliegt — dann, erst dann, ist diese fast dreijährige Reise zu Ende.